Erinnern an die Opfer der Nationalsozialistischen Gewalt, Villach / Kärnten


Über uns
Aktivitäten
TexteGestorben als Opfer des NS-RegimesPublikationen
Zeitdokumente
Interviews
KontaktSuche

 

 

 




TEXTE

Begleitworte
von Alfons Wedenig

Alfons WedenigDiese Stunde heute -- hier -- und insbesondere die Enthüllung des Denkmals der Namen ist ein bedeutungsvolles Ereignis für die Stadt, den ganzen Bezirk und beispielhaft für unser Land. Bedeutungsvoll: weil heute hier jener Mitmenschen gedacht wird, - eine Memoria - , errichtet wird, die Opfer des menschenverachtenden NS-Regimes wurden, sei es auf Grund ihrer Abstammung, ihres Widerstandes, ihrer religiösen Überzeugung und nicht zuletzt ihrer geistigen oder körperlichen Gebrechen, das man als lebensunwertes Leben abgeschrieben hat. Es ist erschütternd, wenn wir die Schiksale dieser Menschen unserem geistigen Auge vergegenwärtigen. Es ist gut und wohl auch eine Frage der Gerechtigkeit, daß ihnen auf diese Weise eine Genugtuung zuteil wird und ihre Namen ihre Identität uns und der Nachwelt als Mahnung erhalten bleiben.

Es wäre wohl der schlechteste Dienst und Weg durch Verdrängen solch furchtbarer Geschehnisse, aus welchen Gründen auch immer, aus dem Gedächtnis zu streichen. Und hier danke ich dem Verein "Erinnern" für seine mühevolle, aufopfernde Arbeit, die es uns ins Bewußtsein gerufen und dem Vergessen entrissen hat.

Diese Stunde ist bedeutungsvoll, da sie unseren Blick nich nur in die Vergangenheit richtet, sondrern unserer Generation vor Augen führt, was geschieht, wenn man die Menschenrechte und damit die Würde des Menschen mißachtet. Wenn die Moral losgekettet wird von ihrer entscheidenden Verankerung in Gott und seinen Geboten, insbesondere vom Gebot "Du sollst nicht töten" und "Du sollst deinen Nächsten lieben".
In diesem Zusammenhang freut es mich, daß so viele Jugendliche mitgewirkt haben und diese Gedenkfeier miterleben.
Diese Stunde ist bedeutungsvoll, weil sie einen Beitrag leisten soll, daß nicht Hass und Unversöhnlichkeit das letzte Wort haben dürfen, denn sonst würde sich die Spirale der Gewalt ohne Ende drehen und es käme jener schreckliche Grundsatz zum tragen, der da lautet "Aug um Aug Zahn um Zahn". Rache und Rachegedanken — NEIN —, Genugtuung — JA! Als Christen haben wir den Auftrag zur Versöhnung als großes Vermächtnis zu erfüllen, denn Christus hat uns diesen wichtigen Auftrag zur Versöhnung gegeben und uns diese Versöhnung vorgelebt in seinem sühnenden Leiden und Sterben am Kreuz.

Und so schließe ich mein Geleitwort mit dem Dank: Daß hier eine Stätte des Gedenkens errichtet werden konnte Daß auf diese Weise eine kleine und späte Genugtuung den Opfern des NS-Regimes zuteil wird Daß mit dieser Stätte eine laute Mahnung und Warnung geschaffen wurde, die Menschenrechte nicht zu mißachten Und mit einem Impuls trotz allem den christlichen Weg der Versöhnung zu gehen.

Rede gehalten bei der Enthüllung des Denkmals der Namen

nach obennach oben