Erinnern an die Opfer der Nationalsozialistischen Gewalt, Villach / Kärnten


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Das mobile Denkmal der Namen

Das mobile Denkmal der Namen, 1995Unter dem Motto:

Erinnern heißt versöhnen -
- Versöhnen heißt erinnern

Im Gedenkjahr 1995 bauten SchülerInnen der 6.D-Klasse des Gymnasiums Villach Peraustrasse ein Denkmal der Namen. Am 11. Mai 1995 wurde dieses Mahnmal im Rahmen einer Gedenkveranstaltung feierlich enthüllt.

Auf Holzbrettern schrieben die SchülerInnen die Namen und Todesdaten der NS-Opfer und WiderstandskämpferInnen aus dem Raum Villach. Mit diesen Brettern errichteten sie einen fünfzehneckigen Turm mitten auf dem Hauptplatz. Bei der Gedenkveranstaltung wurden unter Anwesenheit von Landeshauptmann Christoph Zernatto die Namen der Verschleppten und Ermordeten verlesen. Die Festansprache hielt Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Posaunenquartett. Mit diesem, für zwei Wochen auf dem Hauptplatz aufgestellten Denkmal, wollte man die Opfer des Nationalsozialismus in Villach dem Vergessen entreißen und darauf hinweisen, daß es 50 Jahre nach Kriegsende noch immer keine Gedenktafel für diese Personen gibt.

Das Motto "Erinnern heißt versöhnen - Versöhnen heißt erinnern" wurde bewußt gewählt, um gegen die verbreitete Meinung anzukämpfen, man solle die Vergangenheit gefälligst ruhen lassen. Erinnern bedeutet nicht, wie manche befürchten, das Aufreißen von neuen Gräben, sondern das Schließen der Gräben. Ohne erinnern und trauern kann es keine Versöhnung geben. Versöhnung heißt nicht, die Schuld der Täter herunterzuspielen, sondern ist der Versuch, auf neuer, gerechterer Grundlage zusammenzuleben, ist das stete Bemühen, ohne neue Opfer auszukommen.

Der Schüler Arno Gattermann hielt eine kurze Ansprache und meinte:
"Am Anfang waren wir nur froh, daß der Unterricht einmal anders verläuft. Als wir aber erfuhren, daß auch die Mutter der ehemaligen Sekretärin unserer Schule unter den Opfern war, ging uns die Sache unter die Haut."

Dieser Grenzgang zwischen Schulprojekt und politischer Aktion war ein besonders interessanter und lehrreicher Prozeß. Der Schulraum wurde sozusagen bis auf den Hauptplatz ausgedehnt und die Zuschauer und Teilnehmer der Kundgebung auf dem Hauptplatz erhielten von den SchülerInnen eine Lektion in Zeitgeschichte und politischer Bildung.

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